Die Synagoge in der Roonstraße am Rathenauplatz ist für viele Kölner heute der Ort jüdischen Lebens in der Stadt. Sie ist das religiöse und kulturelle Zentrum der Synagogen-Gemeinde, ihr „Herzstück“. Neben dem Sitz der Synagogen-Gemeinde, sind hier eine Reihe jüdischer Organisationen zu Hause, wie z.B. die Frauenorganisation WIZO (Women’s International Zionist Organisation), der Turn- und Sportverein Makkabi Köln e.V., die Kindertagesstätte „Die Roonis“ und das Jugendzentrum Jachad. Die Synagoge ist auch ein Ort der Kultur und Begegnung, denn es finden dort zahlreiche Veranstaltungen statt, wie Konzerte, Vorträge, Lesungen oder Ausstellungen.
Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es in Köln mehrere Synagogen. Die größte, vom Kölner Dombaumeister Ernst Zwirner in den Jahren 1857 bis 1861 errichtete, befand sich in der Glockengasse, heute Offenbachplatz. Es war ein eindrucksvolles Gebäude im maurischen Stil.
Die Synagoge in der Roonstraße wurde gebaut, weil schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Synagoge in der Glockengasse für die wachsende jüdische Gemeinde zu klein geworden war. Der Neubau in der Roonstraße wurde 1899 als liberale Synagoge eingeweiht. Im 19. Jahrhundert war in Deutschland das Liberale Judentum entstanden und rasch zu einer wichtigen Strömung geworden. Die Synagoge in der Roonstraße bekam eine Orgel, wesentlicher Streitpunkt zwischen Anhängern der Reformbewegung und ihren Gegnern. Es gab einen gemischten Chor von Männern.
In den Novemberpogromen 1938 wurde das Gebäude in der Roonstraße stark zerstört, in Brand gesetzt und verwüstet. Die Außenmauern blieben stehen, weil die angrenzenden Wohnhäuser von der Feuerwehr geschützt wurden. Noch in den Ruinen fand 1945 der erste Gottesdienst statt. Der Kölner Architekten Helmut Goldschmidt wurde mit dem Wiederaufbau und die Synagoge 1959 feierlich eingeweiht.
Goldschmidt war in Köln aufgewachsen, hatte Auschwitz überlebte und nach Köln zurückgekehrt. Er wurde zu einem der wichtigsten Architekten in der Region.
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Peter Veil