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Buchtipp – Anno 321. Jüdisches Leben in Deutschland

Buchtipp, Und sonst

„Anno 321. Jüdisches Leben in Deutschland“ herausgegeben von Jürgen Wilhelm und Thomas Otten

 

Ein Buch von Kölnern für Kölner und natürlich auch für alle anderen Interessierten, die mehr über jüdisches Leben früher und heute wissen möchten.

 

Es ein Herausgeberband mit gut lesbaren, kurzen Beiträgen ausgewiesener Experten, fast allesamt Kölner. Auf wenigen Seiten gibt das Buch gute Einblicke in jüdisches Leben früher und heute. Es ist reich bebildert. Gezeigt werden beispielsweise Objekte aus der Sammlung des Kölner Stadtmuseums, wie dem wunderschönen Hochzeitsring oder auch ein Foto der mittelalterlichen Kölner Mikwe sowie dem Judenprivileg von 1266, welches heute in der Kreuzkapelle des Kölner Doms besichtigt werden kann.

 

Der erste Beitrag knüpft an das Festjahr 1700 Jahre jüdisches Leben an, welches nicht nur in Köln, sondern deutschlandweit an unzähligen Orten in 2021/22 begangen wurde. Es geht um den Erlass des Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321 und was er für Juden im römischen Köln bedeutete. Die Urkunde ist der älteste Nachweis für jüdisches Leben auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Jüdisches Leben gab es bereits lange vor diesem Datum und auch andernorts gab es jüdische Gemeinden, aber für Köln allein gibt es dieses frühe Zeugnis. Insofern kommt Köln in der Geschichte eine besondere Rolle zu, was auch in den verschiedenen Beiträgen zum Ausdruck kommt.

 

Die wichtigsten Jüdische Feiertage werden kurz erläutert sowie jüdische Persönlichkeiten vorgestellt, wie Isaac Offenbach, der Vater des berühmten Operettenkomponisten Jacques Offenbach. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Deutz beerdigt. Sein Grabstein befindet sich heute noch dort. Der letzte Beitrag ist ein Interview mit Marina Weisband, deutsch-ukrainische Politikerin und Publizistin, über ihre Erfahrungen als Jüdin in Deutschland.

 

Das Buch empfiehlt sich für alle, die einen ersten Einblick gewinnen möchten und Freude an den schönen Abbildungen religiöser Gegenstände und Kunstobjekte haben, zumal sich die Eröffnung des MiQua, dem Jüdischen Museum im Archäologischen Quartier Köln verzögert.